Die Herausforderung
Für die Sanierung der Kanalisation in Pforzheim wurde ein System benötigt, das den Innenstadtbereich möglichst wenig durch bauliche Maßnahmen beeinträchtigt.
Für die Sanierung der Kanalisation in Pforzheim wurde ein System benötigt, das den Innenstadtbereich möglichst wenig durch bauliche Maßnahmen beeinträchtigt.
Arcadis entwickelte ein Konzept, das als zentrales Element einen Luftkissendüker vorsah - eine technische Lösung, die immer noch selten genutzt wird.
Für Betreiber ESP hat sich der Luftkissendüker als betriebssichere und wirtschaftliche Maßnahme inzwischen bewährt.
Die Stadt Pforzheim im Norden Baden-Württembergs hat heute knapp 130.000 Einwohner*innen. Ab 2010 fanden bei der Stadtentwässerung umfangreiche Sanierungs- und Neubauarbeiten statt. Ein Großteil der notwendigen Maßnahmen zur Erneuerung der seit über 100 Jahren in Betrieb befindlichen Kanalisationssystems musste im unmittelbaren Innenstadtbereich realisiert werden. Es galt, die im Zuge der Baumaßnahmen in diesem sensiblen Bereich auftretenden Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.
Das von Arcadis entwickelte Gesamtkonzept zur Kanalsanierung enthält einen ca. 480 m langen Luftkissendüker zur Unterquerung der Flüsse Enz und Nagold. Luftkissendüker sind als Konstruktionsform relativ neu und gelten wegen der notwendigen Einbettung in den Untergrund als anspruchsvoll. Zwischen 2010 und 2013 wurde in Pforzheim der jüngste und bisher längste von insgesamt neun Luftkissendükern in Europa verlegt. Er erfüllt seither sehr zuverlässig die hohen Anforderungen der Abwasserentsorgung.
Mit dem Luftkissendüker wird die Strömungsgeschwindigkeit des Abwassers reguliert – sie bleibt zuverlässig über dem Punkt, an dem sich Schmutz und Sand in den Rohren festsetzen können. So werden Ablagerungen in den Rohren vermieden, für störungsfreien Betrieb und geringen Pflegeaufwand ist gesorgt. Der Luftkissendüker in Pforzheim läuft seitdem störungsfrei, leitet das anfallende Wasser zuverlässig zum Klärwerk.
Was ist ein Düker genau? Ein leicht geneigt liegendes Rohr, in das über senkrechte Zuläufe das Abwasser gelangt. Zu- und Ablauf des Dükers sind durch einen Siphon begrenzt. So ist es möglich, in den Düker Luft einzupumpen. Strömt wenig Abwasser ein, lässt sich über das Einströmen von Luft und das vergrößerte Luftkissen der Querschnitt im Rohr verringern – das Abwasser fließt schneller. Das Absetzen von Schmutz wird verhindert. Fallen größere Abwassermengen an, lässt sich mit entsprechend weniger Luft im Düker der Betrieb optimieren.
Die von Arcadis konzipierte und geleitete Erneuerung der Stadtentwässerung in Pforzheim ist ein Projekt von großen Dimensionen: Bis etwa 9.000 Liter pro Sekunde Regen- und Abwasser müssen in Pforzheim durch die Kanäle geleitet werden, wobei die Wassermenge je nach Wetterlage stark schwankt.15.000 m³ Aushub und 2000 m³ Fels wurden bewegt, 1800 m³ Stahlbeton verbaut und 300.000 m³ Grundwasser gepumpt. Insbesondere die Trassenführung des Dükerrohrs, etwa 15 Meter unter den Flüssen Enz und Nagold, machte dieses Sanierungsprojekt zu einem anspruchsvollen Vorhaben.
Die Wasseraufbereitung in der Stadt Pforzheim am Rande des Schwarzwalds läuft auf dem neuesten technischen Stand. Das mehr als 100 Jahre alte Kanalsystem ist abgelöst worden durch hochmoderne Infrastruktur. Der Luftkissendüker sorgt für störungsfreien Betrieb – und das bei äußerst geringem Wartungsaufwand.
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