Die Herausforderung
Zukunftsfähige energetische Müllverwertung der Restabfälle für die Menschen in Ludwigshafen und weiteren Kommunen und Landkreisen in der Region
Zukunftsfähige energetische Müllverwertung der Restabfälle für die Menschen in Ludwigshafen und weiteren Kommunen und Landkreisen in der Region
Austausch eines 30 Jahre alten Müllkessels durch einen neuen sowie Neubau eines weiteren Müllkessels vorab – bei laufender Gesamtanlage
Eine zukunftsfähige, effiziente und nachhaltige Abfallentsorgung für eine Million Menschen in der GML-Region
Das GML – Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH bietet einer Million Menschen in der Region eine effiziente, saubere und sichere Abfallentsorgung. Ludwigshafen, Kaiserslautern, Worms, Frankenthal, Speyer, Neustadt sowie die Landkreise Kaiserslautern, Bad Dürkheim, Alzey-Worms und Rhein-Pfalz-Kreis nutzen die Anlage, aus deren Hochdruckdampf die TWL (Technische Werke Ludwigshafen) Strom für ca. 26.000 Haushalte und Fernwärme für rund 13.000 Haushalte liefert.
Aber auch die beste Technik kommt irgendwann in die Jahre und muss durch aktuelle Technik ersetzt werden. Mit dem Projekt IGNIS (lateinisch für „Feuer“) haben sich die Verantwortlichen im Jahr 2016 der Aufgabe gestellt, das Kraftwerk fit zu machen für die nächsten 30 Jahre. Das war keine triviale Aufgabe – zum Beispiel beim Rück- und Ausbau des alten Müllkessels 1, der Platz machen musste für den neuen Müllkessel 5. Er bildete eine statische Einheit mit dem Kesselhaus. Dies erforderte hochkomplexe Präzisionsarbeit mit akribischer Vorbereitung und Überwachung.
Die Arcadis D4-Spezialisten haben in Ludwigshafen ihre gesamte Erfahrung im Kraftwerksrückbau beim Austausch des Müllkessels 1 bei laufendem Betrieb der übrigen drei Müllkessel eingesetzt. In enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Betreibergesellschaft GML und dem Rückbauunternehmen Landwehr haben die Expert*innen den Ausbau des 30 Jahre alten Kessels geplant, die Leistungen ausgeschrieben und während der Ausführung überwacht. Eine Operation „am offenen Herzen“: In jeder Projektphase war der laufende Kraftwerksbetrieb zu gewährleisten, Baustellen- und Betriebslogistik mussten sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Müllkessel 1 wurde im Kesselhaus präzise von der angeschlossenen technischen Infrastruktur getrennt und dann in mehreren Teilen von Schwerlastkran WOTAN aus dem Gebäude gehoben, um ihn dann weiter zu zerlegen und dem Recycling zuzuführen. Anschließend folgten Betonabbrucharbeiten, um das leergeräumte Kesselhaus auf den Einbau des neuen Müllkessels 5 vorzubereiten. Insgesamt eine spektakuläre Operation, die einige öffentliche Aufmerksamkeit auslöste. Und dass beim Sicherheits- und Gesundheitsschutz für dieses nicht alltägliche Großvorhaben keine Kompromisse gemacht werden konnten, versteht sich von selbst.
Bisher war das Projekt IGNIS ein voller Erfolg: Mit der Inbetriebnahme der beiden neuen Müllkessel 4 und 5 Ende 2022 und Ende 2024 wird das Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen mehr ein halbes Jahrhundert nach seiner Errichtung fit für die nächsten 30 Jahre energetischer Müllverwertung sein. Die Gesamtinvestitionen von rund 100 Millionen Euro werden sich gelohnt haben: Dank modernster Technik werden die Abfälle mit noch höherer Effizienz in Hochdruckdampf und letztlich in Strom und Wärme für die Menschen in der Region verwandelt. Mit der Restmüllverwertung als Brennstoff werden dabei im Vergleich zu fossiler Energieerzeugung jährlich etwa 88.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Rauchgasreinigungsanlagen auf dem neuesten Stand der Technik senken die Umweltbelastungen im Prozess weit unter die gesetzlichen erlaubten Emissionen. Die Entsorgungssicherheit wird über den gesamten achtjährigen Realisierungszeitraum stets gewährleistet.